Rheinbach schreibt 2021 - Fortsetzung

Als der Künstler das Werk anno 1822 bis 1824 komponierte, hätte er sich sicherlich nicht träumen lassen, dass seine Musik über Jahrhunderte nicht nur die Musiksäle in aller Welt füllen, sondern auch bei den Olympischen Spielen erklingen würde. Das liegt zwar auch schon ein Weilchen zurück, dürfte aber vor allem für Geschichts- bzw. Sportbegeisterte interessant sein.

Bei den Sommerspielen in Melbourne 1956 erklang zur Verleihung der Goldmedaille eine Instrumentalversion der „Ode an die Freude“. Und das kam so: Das Olympische Komitee hatte auf einer gesamtdeutschen Mannschaft bestanden. Die Regierung in Bonn wollte nicht die Existenz zweier deutscher Staaten anerkennen und ihre Sportler „aus Ruinen auferstehen lassen“.  Die Führung in Ost-Berlin wiederum wollte ihre Sportlerinnen und Sportler mit „Einigkeit und Recht und Freiheit“ nicht die dritte Strophe aus dem Lied der Deutschen von Hoffmann von Fallersleben anstimmen lassen. Und so erklang – weil keiner die Hymne des jeweils anderen akzeptieren wollte – bei der Siegerehrung bis zu den Olympischen Spielen in Tokyo 1964 die „Ode an die Freude“. Selbst als 1968 bei den Winterspielen in Grenoble und den Sommerspielen in Mexiko-Stadt zwei deutsche Mannschaften antreten durften, erklang noch die Musik von Beethoven.

Weder konnten in 2020 die Olympischen Spiele in Tokyo stattfinden noch der zweihundertfünfzigste Geburtstag des Komponisten wie geplant gefeiert werden. Und so wollten wir ihn - wie viele andere mit ihren Veranstaltungen in 2021 auch – mit dem Diktattext sozusagen noch einmal hochleben lassen.

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